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Die häufigsten Krankheitsbilder

Rückenleiden ist die Volkskrankheit Nummer 1. Dabei sind die Ursachen der Beschwerden genauso vielfältig wie die Art der Beschwerden. Mangelnde Bewegung, Fehlhaltungen, Übergewicht oder auch seelische Belastungen, zählen zu den Hauptverursachern von Rückenproblemen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die häufigsten Rückenbeschwerden.

Muskelverspannungen sind ein weit verbreitetes Problem und können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Patient*innen haben in den betroffenen Regionen häufig stechende, ziehende oder brennende Schmerzen.

Muskelverspannungen im Rücken zeigen sich in unterschiedlichen Formen und können verschiedene unangenehme Auswirkungen haben:

  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Verspannungen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und ein Gefühl der Blockierung verursachen. Bei langanhaltenden Verspannungen können sich die Muskeln verkürzen, was zu Bewegungseinschränkungen führt.
  • Verhärtung der Muskulatur: Die betroffene Muskulatur kann sich verhärten, wodurch schmerzhafte, tastbare Knötchen oder Wülste entstehen können.
  • Schonhaltung: Aufgrund der Schmerzen nehmen Betroffene häufig eine Schonhaltung ein, was die Beschwerden langfristig verstärken kann.
  • Weitere Symptome: Infolge von Rückenverspannungen können auch Schmerzen in andere Bereiche ausstrahlen, wie z.B. in die Arme (bei Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich) oder in die Beine (bei Verspannungen im unteren Rücken). Auch Kopfschmerzen können durch Muskelverspannungen im Hals und Nacken verursacht werden.

Psychische Belastungen wie Stress können ebenfalls zu Muskelverspannungen im Rücken führen, da das Gehirn bei Stress Informationen an die Muskulatur sendet, die sich daraufhin anspannt. Langanhaltende Muskelverspannungen führen häufig zu muskulären Dysbalancen und Haltungsschäden.

Eine dauerhaft erhöhte Spannung im Muskel führt dazu, dass das Gewebe schlechter durchblutet und daher mit weniger Sauerstoff versorgt wird. Dadurch kann es zu Mikroentzündungen und nachhaltigen Schäden im Gewebe kommen. Deshalb ist es wichtig proaktiv gegen Muskelverspannungen zu handeln, den Teufelskreis zu durchbrechen und nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern auch die Ursachen zu ergründen.

Medizinisch wird ein Hexenschuss als Lumbago, Lumbalgie oder lokales Lumbalsyndrom bezeichnet. Es handelt sich um einen plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz im unteren Rückenbereich (LWS-Bereich), der oft mit erheblichen Bewegungseinschränkungen einhergeht. Es ist meist eine akut einsetzende Muskelverspannung, die benachbarte Strukturen beeinflusst. Die Schmerzen können bis in die Beine ausstrahlen. Dieses Phänomen wird als Ischialgie bezeichnet, auch wenn meist nicht der Ischiasnerv, sondern einzelne Nervenwurzeln betroffen sind. Betroffene nehmen oft eine Schonhaltung ein; beispielsweise indem sie sich leicht nach vorne beugen.

EXKURS: Der Begriff „Hexenschuss“ stammt ursprünglich aus dem Mittelalter, als man glaubte, der Schmerz würde durch übernatürliche Wesen verursacht, die unsichtbare Pfeile in den Rücken schießen.

Häufige Ursachen sind Muskelverspannungen durch falsche Körperhaltung, schweres Heben, Facettengelenksarthrose, Bandscheibenprobleme, schwache Rückenmuskeln, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Welche Behandlung die richtig ist, ist sehr individuell und hängt von der Ursache ab. Daher reicht das Spektrum möglicher Behandlungsoptionen von konservativen Möglichkeiten (z. B. Rückenbandage oder Physiotherapie) bis hin zum operativen Eingriff.

Wie bereits beschrieben sind Bandscheiben Stoßdämpfer. Im Alter, aber auch durch falsche (dauerhafte) Belastung, kann es durch eine Minderversorgung an Nährstoffen zu Festigkeits- und Elastizitätseinbußen kommen. Das ist ein natürlicher Alterungsprozess. Dadurch können Risse im äußeren Faserring entstehen, wodurch das innere Bandscheibenmaterial austreten kann. Es wird zwischen verschieden Stufen unterschieden:

Prinzipiell kann ein Bandscheibenproblem in jedem Bereich der Wirbelsäule vorkommen, wobei die häufigste Lokalisation im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule (LWS) ist, gefolgt von der Halswirbelsäule (HWS).

Neueste Studien belegen, dass ab dem 40. Lebensjahr fast jeder Mensch Einrisse des äußeren Faserrings hat und es bei jedem Zweiten zu einer Bandscheibenvorwölbung oder einem Bandscheibenvorfall kommt. Diese Krankheitsbilder äußern sich in verschiedensten Symptomen und sind häufig konservativ therapiebar.

Typische Symptome

Je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt sind die Beschwerden unterschiedlich. Die Nerven der Halswirbelsäule versorgen die Arme und die Nerven der Lendenwirbelsäule die Beine. Es gibt Bandscheibenvorfälle, die auch unbemerkt ablaufen können. Wenn der Vorfall jedoch auf einen Nerv oder das Rückenmark drückt, kommt es einerseits häufig zu starken, ausstrahlenden Schmerzen oder andererseits zu Lähmungen von einem oder mehreren Muskelgruppen. Meistens gehen diese Symptome auch mit Taubheit in einem Arm oder Bein einher.

Wann ist eine Operation notwendig?

Bandscheibenvorfälle können auch gut konservativ behandelt werden. Wichtig ist dabei, dass es nicht zu hochgradigen Lähmungen kommt und dass der Schmerz mit der Zeit abnimmt. Der Bandscheibenvorfall selbst trocknet mit der Zeit aus, wodurch das Volumen des Bandscheibenvorfalls weniger wird und der Druck auf den Nerv abnimmt. Falls jedoch der Nerv in seiner Funktion höhergradig eingeschränkt ist (Lähmung), riskiert man ohne Operation eine dauerhafte Schädigung und gefährdet eine Wiederherstellung der Nervenfunktion. Somit stellen hochgradige Lähmungen eine medizinisch dringlich notwendige Operationsindikation dar, die man innerhalb von 1-2 Tagen operieren sollte. Alle anderen Operationen sind dann notwendig, wenn Sie als Patient*in den Wunsch nach rascherer Beschwerdelinderung haben.

Degenerative Veränderungen sind alters Erscheinungen der Wirbelsäule. Diese nehmen mit dem Alter zu. Nicht jeder Befund im Röntgen, MRT oder CT muss operiert werden. Die Notwendigkeit einer Behandlung hängt immer von der Kombination aus den Beschwerden und der bildgebenden Diagnostik ab. Erst wenn die Beschwerden groß genug sind, ergibt sich häufig auch ein Grund für eine Behandlung. Verschleißerscheinungen sind in der Regel normal und häufig nicht behandlungsbedürftig.

Osteoporose wird auch als Knochenschwund bezeichnet und ist eine Skeletterkrankung, bei der die Knochenmasse abnimmt und die Knochenstruktur geschädigt wird. Die Knochen werden durch einen gestörten Knochenstoffwechsel zunehmend porös und brüchig, wodurch es bei Patienten mit Osteoporose vermehrt zu Knochenbrüchen kommt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Osteoporose anhand der Knochendichte, gemessen als T-Wert. Ein T-Wert von ≤ -2,5 deutet auf Osteoporose hin.

Speziell an der Wirbelsäule kann sich Osteoporose auf verschiedene Teile auswirken und zu Rückenschmerzen, Fehlhaltungen (z. B. Rundrücken) und einer erhöhten Anfälligkeit für Wirbelkörperfrakturen führen, da die Wirbel das aufliegende Gewicht nicht mehr tragen können.

Ursachen und Risikofaktoren

Osteoporose entsteht, wenn der Körper nicht genügend Knochenmasse aufbaut oder im Verhältnis die Knochenmasse zu schnell abbaut. Es gibt verschiedene Ursachen und Risikofaktoren, die zu Osteoporose führen können:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich der Knochenaufbau. Altersbedingte Osteoporose wird auch als senile Osteoporose bezeichnet.
  • Geschlecht: Frauen sind häufiger betroffen, da insbesondere nach der Menopause der Östrogenspiegel sinkt. Östrogenmangel führt zu einem beschleunigten Abbau der Knochenmasse.
  • Familiäre Vorbelastung: Eine familiäre Häufung von Osteoporose deutet auf eine genetische Veranlagung hin.
  • Medikamente: Die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente wie Kortison, Protonenpumpenhemmer, Antidepressiva (SSRI) und Aromatasehemmer kann den Knochenabbau fördern.
  • Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität kann die Entstehung und das Fortschreiten von Osteoporose begünstigen.
  • Mangelernährung: Eine unzureichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D beeinträchtigt die Knochengesundheit.
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum: Diese Faktoren können das Risiko für Osteoporose immens erhöhen.
  • Untergewicht: Ein niedriger BMI und Untergewicht sind ebenfalls Risikofaktoren.

Eine Wirbelkörperfraktur, auch als Wirbelkörperbruch bezeichnet, ist eine Fraktur eines Wirbelkörpers. Diese Art von Bruch tritt bei Patient*Innen mit guter Knochenqualität häufig aufgrund von äußeren Gewalteinwirkungen, wie Stürzen oder Verkehrsunfällen, auf, kann aber auch durch Knochenschwund, insbesondere bei älteren Menschen mit Osteoporose, verursacht werden. In Ausnahmefällen sind Tumore oder Metastasen für die mangelnde Knochensubstanz und den daraus resultierenden Bruch verantwortlich.

Typische Symptome

Bei Frakturen ist typischerweise der Schmerz das Leitsymptom. Es treten plötzliche, sehr starke Schmerzen im Rücken auf. Wenn der Wirbelkörper so zusammenkracht, dass er deutlich an Höhe verliert, kann es auch passieren, dass Nerven oder das Rückenmark abgedrückt werden. Dies geht mit Schmerzen in den Armen oder Beinen einher.

Wann ist eine Operation notwendig?

Um langfristige Auswirkungen auf die Lebensqualität zu vermeiden, ist es wichtig, Frakturen akut zu behandeln und schnellstmöglich mit der richtigen Therapie zu beginnen. Häufig kann mit einem kleinen Eingriff der Wirbel wieder aufgerichtet werden, wodurch langfristige Probleme verhindert werden. Dies ist nur möglich, wenn der Bruch frisch und noch nicht verheilt ist. Falls der Bruch in einer Fehlstellung verheilt ist, kann dies häufig nur noch mit einer größeren und aufwendigeren Operation korrigiert werden.

Wirbelgleiten, medizinisch als Spondylolisthese bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der sich benachbarte Wirbelkörper gegeneinander verschieben. Dies führt zu einer Instabilität der Wirbelsäule, die häufig im Bereich der lordotisch gekrümmten Lendenwirbelsäule auftritt. Zu den möglichen Ursachen zählen angeborene Fehlstellungen, degenerative Veränderungen oder eine Überbeanspruchung. Gleitet ein Wirbel davon, so hat dies Auswirkungen auf die gesamte Statik des Körpers. Der Körper versucht die Veränderung zu kompensieren und mittels Beanspruchung benachbarter Körperregionen auszugleichen, z. B. durch eine Steilstellung des Beckens oder einer starken dauerhaften Anspannung von Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur.

Je nach Ausprägung lässt sich eine Spondylolisthese in vier Grade einteilen:

Behandlung

Ein Wirbelgleiten wird, wenn es Probleme wie Schmerzen verursacht, meist durch eine Operation behandelt. Hierbei muss das instabile Segment stabilisiert werden, um zu verhindern, dass die Nerven durch das Abgleiten des Wirbels abgedrückt werden. Konservative Therapien mit Muskelaufbau und Korsettbehandlungen reichen in der Regel nicht aus, um dieses Problem dauerhaft zu lösen.

Die Skoliose ist eine Verkrümmung und meist auch Verdrehung der Wirbelsäule.
Dies macht die Skoliose zu einer mindestens zwei-, häufig auch dreidimensionalen Fehlbildung. Einzelne oder auch mehrere Wirbelkörper mit den dazugehörigen Bandscheiben, Bändern und Gelenken des veränderten Wirbelsäulenabschnittes sind dabei nicht nur zueinander verdreht, sondern auch deformiert (weisen nicht mehr ihre natürliche Form auf). Es wird zwischen verschiedenen Skoliosen unterschieden:

  1. Idiopathische Skoliose: In etwa 80-90 % der Fälle ist nicht erklärbar, wie es zu der Skoliose kam, sprich die Ursache ist unbekannt. Diese Form tritt häufig bei Mädchen während der Pubertät auf und ist in der Regel eine Wachstumsstörung
  2. Kongenitale Skoliose: Angeborene Krümmung, die durch Fehlbildungen einzelner oder mehrerer Wirbelkörper verursacht wird. Diese Fehlbildungen entstehen während der embryonalen Entwicklung und können zu einem ungleichmäßigen Wachstum der Wirbelsäule führen.
  3. Neuromuskuläre Skoliose: Entsteht durch die Erkrankung von Muskeln oder des Nervensystems (myopathische oder neuropathische Skoliose) wie z. B. Querschnittslähmung, Spastik, Muskelatrophie

Bei der Skoliose handelt es sich um eine strukturelle Veränderung. Das heißt: Die Verdrehung in der Wirbelsäule ist starr und kann sich nicht mehr verändern. Im Gegensatz dazu ist die skoliotische Fehlhaltung eine Fehlhaltung, die eine Krümmung der Wirbelsäule verursacht, jedoch durch eine Stellungsänderung wieder begradigen werden kann.

Behandlung

Die Behandlung der Skoliose hängt hauptsächlich vom Typ der Skoliose ab. Bei manchen Patient*innen ist eine Operation die Behandlung der Wahl. Bei anderen kann auch mit konservativen Behandlungen ein Auslangen gefunden werden.

Es könnten folgende konservative Methoden zur Anwendung kommen:

  • Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken und die Skoliose zu stabilisieren
  • Korsetttherapie bei Kindern und Jugendlichen, um die Wirbelsäule in ihre ursprüngliche Form zurückzuführen oder eine weitere Verschlechterung zu verhindern

In manchen Fällen ist jedoch eine Operation unumgänglich. Dabei wird die Wirbelsäule korrigiert und in der korrigierten Stellung stabilisiert. Hier sind eine genaue Diagnostik und Planung der Operation unabdingbar.

Tumore können überall im Köper vorkommen und sowohl Knochen als auch Nervengewebe befallen. Hierbei wird grundsätzlich zwischen gutartigen (benignen) und bösartigen (malignen) Tumoren unterschieden. Ebenfalls differenziert man zwischen primären (direkt und von selbst entstanden) und sekundären (Absiedlungen bzw. Metastasen) Tumoren. Häufig zeigt sich im Stadium der Metastasierung eine Absiedlung in der Wirbelsäule. Zudem werden Wirbelsäulentumore anhand ihrer Lage zur harten Rückenmarkshaut (Dura) unterschieden:

  • Extradurale Tumore: Wachsen außerhalb der Dura
  • Intradurale Tumore: Wachsen innerhalb der Dura

Gutartige Tumore wachsen meist langsam und werden oft nur zufällig entdeckt. Bösartige Tumore können sich schnell entwickeln und zusätzliche Symptome verursachen, wie beispielsweise:

  • Rückenschmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen
  • Neurologische Ausfälle wie Sensibilitätsstörungen (z.B. Kribbeln), Muskelschwäche oder Lähmungen
  • Probleme beim Gehen
  • Blasen- oder Darmentleerungsstörungen
  • Druck- oder Klopfschmerz
  • Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule
  • Instabilität der Wirbelsäule, was zu Frakturen führen kann
  • Allgemeine Symptome wie Fieber, Gewichtsabnahme und Nachtschweiß

Die Behandlung von Wirbelsäulentumoren ist sehr individuell und hängt von der Art, der lokalen Ausdehnung, der Größe sowie eventueller Metastasen ab. Häufig reicht eine Strahlen- oder Chemotherapie aus, um ein weiteres (Größen-) Wachstum zu unterdrücken. Manchmal müssen Tumore zusätzlich chirurgisch entfernt werden. Diese Operationen werden immer dann notwendig, wenn der Tumor auf Nervengewebe drückt oder ein Bruch des Wirbelkörpers droht oder bereits eingetreten ist. Da an der Wirbelsäule nicht so großzügig operiert werden kann wie an anderen Körperregionen, ist eine ganzheitliche Therapieplanung besonders wichtig.

Ziel jeder Tumortherapie ist die Erhöhung der Lebensqualität, das Erhalten der Mobilität, die Verringerung der Schmerzen und die Vermeidung (weiterer) neurologischer Ausfälle. Es muss jedoch immer der Gesamtkontext betrachtet werden.

Morbus Bechterew, auch Spondylitis ankylosans genannt, ist eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, die hauptsächlich die Wirbelsäule und deren Verbindungen zum Becken betrifft. Es handelt sich um eine Erkrankung aus der Gruppe der Spondyloarthritiden, bei welcher Entzündungen entstehen, die das Knochengewebe zerstören. Die Entzündungen können zur Bildung von Knochenanhängseln in Form von Faserknorpeln und Osteophyten führen, was die kleinen Gelenke und Bänder der Wirbelsäule und des Beckens verknöchern lässt. Im Endstadium kommt es zu einer vollständigen Verknöcherung der Wirbelsäule.

Weitere Informationen

Morbus Bechterew ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem eigenes Körpergewebe angreift und vorwiegend in Knochen und Gelenken zu Entzündungen führt. Die Erkrankung verläuft chronisch und tritt in Schüben auf, wobei sich Schmerzen und Steifigkeit plötzlich verstärken. Die Erkrankung beginnt meist schleichend mit unspezifischen Schmerzen im Beckenbereich.

Morbus Bechterew ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Das Fortschreiten der Erkrankung und die Linderung der Beschwerden sind gut zu bremsen. Die Lebenserwartung von Patient*innen mit Morbus Bechterew entspricht dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Morbus Scheuermann, Scheuermann-Krankheit, Adoleszentenkyphose oder juvenile Kyphose genannt, ist eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule, die hauptsächlich bei Jugendlichen auftritt. Sie führt zu einer hyperkyphotischen Verkrümmung der Wirbelsäule, meist im Bereich der Brustwirbelsäule. Diese Krankheit äußert sich häufig in einem fixierten Rundrücken oder Buckel und wird medizinisch durch intraspongiöse Bandscheibenvorfälle (Schmorl‘schen-Knötchen), eine wellige Form der Wirbelkörperdeckplatten und Höhenminderung der Bandscheibenfächer, gekennzeichnet.

Weitere Informationen

Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr und betrifft häufiger Jungen als Mädchen. Typische Symptome sind Rückenschmerzen, eine auffällige Kyphose (Rundrücken) und Bewegungseinschränkungen. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und Röntgenaufnahmen. Die Behandlung umfasst Physiotherapie und in schweren Fällen eine Operation.

Ischialgie, umgangssprachlich auch als Ischias bezeichnet, ist ein Sammelbegriff für Schmerzzustände im Versorgungsbereich des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus). Medizinisch korrekt spricht man von Ischialgie, wenn die Beschwerden vom Ischiasnerv ausgehen. Der Ischiasnerv ist der Hauptnerv des Beines.

Ursachen

  • Bandscheibenvorfall oder -vorwölbung: In den meisten Fällen wird die Ischialgie durch Druck auf die Nervenwurzeln infolge von Bandscheibenschäden verursacht. Das vorgefallene Bandscheibengewebe reizt die Nervenwurzeln, was zu Schmerzen führt
  • Verengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose): Eine weitere häufige Ursache ist die Einengung des Wirbelkanals, wodurch Druck auf den Ischiasnerv entsteht
  • Knöcherne Unregelmäßigkeiten: Arthrotische Osteophyten oder Spondylolisthesis können ebenfalls zu einer Kompression der Nervenwurzeln führen

Weitere Ursachen: Seltener können auch Wirbelkörperverletzungen, Tumore, Gelenkrheuma, Entzündungen, Abszesse, Blutergüsse oder Infektionskrankheiten wie Borreliose oder Gürtelrose Ischias-Probleme verursachen. Auch Verletzungen des umliegenden Gewebes können den Ischiasnerv beeinträchtigen.

Symptome

  • Schmerzen: Typisch sind heftige, ziehende oder reißende Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß und die Rückseite des Oberschenkels bis in die Kniekehle und den Fuß ausstrahlen können
  • Missempfindungen: Die Schmerzen können von Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen begleitet sein
  • Zunahme der Schmerzen bei Dehnung: Die Schmerzen verstärken sich oft bei Dehnung des Nervs, beispielsweise bei Beugung des gestreckten Beins in der Hüfte

Das Iliosakralgelenk (Kreuzbeindarmbeingelenk) verbindet das Becken mit der Wirbelsäule. Es handelt sich dabei um ein straffes, kaum bewegliches Gelenk mit einem engen Gelenkspalt.

Wie jedes andere Gelenk auch, ist dieses Gelenk einem gewissen Verschleiß unterzogen und kann Schmerzen verursachen. Die spezielle Stellung zwischen Becken und Wirbelsäule führt dazu, dass dieses Gelenk auch schmerzhaft blockieren kann. Diese Blockierungen können in der Regel ohne Operation erfolgreich behandelt werden.

Symptome

Als Symptome eines ISG-Syndroms gelten Schmerzen im unteren Rücken, die in die Leiste und/oder den seitlichen Oberschenkel ausstrahlen können.

 Behandlung

Bei akuten Blockierungen kann Manuelle Therapie und Wärme helfen. Zur Vermeidung eines Rückfalls ist wiederum der Muskelaufbau zur Stabilisierung im Rahmen von Physiotherapie wichtig. Sollten sich die Beschwerden nicht verbessern lassen, kann es notwendig sein, Schmerzmittel in das Gelenk zu spritzen, um den Schmerzkreislauf zu durchbrechen.

Falls wiederholte Infiltrationen des Kreuzdarmbeingelenkes zwar die Schmerzen kurzfristig lindern, aber die Schmerzen nicht nachhaltig verschwinden, besteht die Möglichkeit einer Denervierung (Verödung) des Gelenks. Dies kann sowohl im Rahmen einer kleinen Operation unter Sicht mittels Kamera (endoskopisch) durchgeführt werden oder unter örtlicher Betäubung und Röntgenkontrolle mittels Nadelsonden.

Zuletzt besteht noch die Möglichkeit das Kreuzdarmbeingelenk mit einer kleinen Operation zu stabilisieren. Hierbei werden 2-3 „Titan-Dübel“ unter Röntgenkontrolle durch die Haut in das Gelenk eingebracht, sodass das Gelenk versteift wird.

Spondylodiszitis ist eine meist bakteriell bedingte, entzündliche Infektion einer Bandscheibe und der angrenzenden Wirbelkörper. Es handelt sich um eine spezielle Form der Osteomyelitis.

Die Erkrankung ist eher selten, sollte aber frühzeitig therapiert werden, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Die Hauptursache ist meist eine bakterielle Infektion, häufig durch einen Befall von Staphylococcus aureus. Seltenere Ursachen sind Tuberkulose, Pilze oder Parasiten. Generell können die Erreger über Wunden, den Magen-Darm-Trakt, die Atem- oder Harnwege in den Körper gelangen.

Eine Infektion an der Wirbelsäule äußert sich häufig in folgenden

Symptomen

  • Fieber, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit
  • Starke Rückenschmerzen, die sich beim Vorbeugen und Aufrichten des Körpers verstärken. Die Schmerzen können auch in Ruhe und nachts auftreten.
  • In fortgeschrittenen Fällen können neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungen auftreten

Behandlung

Reicht eine konservative Behandlung mittels Bettruhe und Antibiotikatherapie über 6-12 Wochen nicht aus, so können operative Maßnahmen erforderlich sein. Besonders im Falle von Abszessbildungen, neurologischen Ausfällen oder einer Instabilität ist eine Operation kaum vermeidbar. Ziel der Operation ist die Stabilisierung der Wirbelsäule und die Sanierung der infizierten Bereiche.